Diese Arbeit ist gleichermaßen Fiktion und Realität und bildet eine Collage in freier Assoziation.
Die Bilder strukturieren eine strukturarme Zeit. Corona verkürzt die Anzahl der Ereignisse und somit ist in der Rückschau
jene Zeit eine fast charkterlose graue Masse. Erscheinen uns die Tage quälend lang in den Zeiten
der Beschränkungen, so wirken eben diese Tage in der darauffolgenden Aufarbeitung und Reflektion als
nahezu gesichtslos und nicht vorhanden gewesen. Seit August 2020 habe ich mich auf die visuelle Reise
zu den Untiefen meiner unmittelbaren Umgebung gemacht. Auf diesem Wege suchte ich den Kontakt zu Menschen die mit der Realität kämpfen, Ängste und Verwirrung erleben und in Gesprächen und Begegnungen erforschte ich im ehrlichen Zusammenspiel ihre (und nebenbei auch die meinigen) psychischen Untiefen.

Dafür eine visuelle Chiffre zu finden war und ist mein Anliegen.
Zone 15 beschreibt die 15 km Zone welche als Bewegungsradius bei hoher Inzidenz ausgewiesen ist. Die
Menschen nehmen diese Beschränkung als oftmals starke Zumutung wahr, aber nutzen gleichermaßen
nicht die Möglichkeiten der Erkundung und der Interaktion mit ihrem Umfeld. Ich begriff diese Annäherung
als Chance und Gelegenheit das Übersehene wieder erfahrbar zu machen und einen demokratischen Blick
auf das uns Umgebende zu werfen. Nicht nur schweifend, sondern hinsehend und die psychologischen
Konnotationen aufarbeitend.
Im Duktus meiner Arbeitsweise geschieht es nicht rational analytisch, sondern eher intuitiv, innehaltend und assoziativ.
Wir Menschen können uns nicht von unserer Umgebung lösen, auch wenn wir uns bemühen diese
nicht mehr wahrzunehmen und uns mit Hilfe von Mobiltelefon und PC kontinuierlich aus dem Hier und
Jetzt „wegzudenken“. Ablenkung, Zerstreuung und Verdrängung sind unsere ständigen Begleiter.
Es macht uns Mühe hinzuschauen wo wir nichts vermuten und wo unsere Voreingenomenheit ihr Urteil
schon gefällt hat und als Zeitverschwendung abtut.
Ennui, die Langeweile, als Vorstufe zur Faszination und Intensität wird nicht mehr in ihrer Komplexität
kultiviert, sondern als Störfaktor und ineffizient wahrgenommen. Diese Arbeit hat sich über die letzten
Monate zu einem Langzeitprojekt entwickelt welches mich auch immer wieder durch seine assoziative
Leichtigkeit und gleichzeitiger Intensität in seinen Bann zieht.